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Wanderfahrten |
Archiv 2023 |
Nach exakt 2080 Kilometern und 64
Tagen sind die Donaufahrer an ihrem Ziel angekommen:
Sie haben acht Länder passiert, sind durch
drei
europäische Hauptstädte gepaddelt, haben mehrere
Gebirge
durchfahren und weite Landschaften. Sie haben einen Eindruck von
verschiedenen Kulturen bekommen und auch von den unterschiedlichen
Lebensverhältnissen in der Europäischen Union. Vom
reichen
Süden Im bulgarischen Silistra ![]() Der Fluss nimmt davon keine Notiz. Er fließt dahin wie seit Jahrtausenden, in manchen Abschnitten mit fast magischer Schönheit. In Bulgarien ist die Donau nicht einfach nur ein Fluss, sondern eine Welt aus Wasser und Inseln. Hier leben Pelikane und viele andere seltene Vogelarten. ![]() Rund 20 Starter sind die gesamte TID gefahren. Die anderen einzelne Abschnitte. Fast alle haben ihre gewählte Stecke geschafft. An den meisten Tagen waren jeweils rund 40 Kilometer zurückzulegen. Eine größere Herausforderung als die sportliche waren für viele Teilnehmer die hygienischen Bedingungen in den Camps, die immer karger werden, je weiter die Reise nach Osten führt. Man musste sich daran gewöhnen, dass es mitunter nur eine Dusche für hundert Leute gab. Irritationen gab es, als die ersten Dixi- Klos auftauchten. Die Wertschätzung für Dixi-Klos stieg, als die Alternative das Plumpsklo wurde. Ich stehe vor solch einem Ort, als mich ein Bulgare verschmitzt anschaut. "Radikaler Ort", sagt er. "Echter Balkan." Echter Balkan heißt aber auch Gastfreundschaft, Lebensfreude und Coolness. In Bulgarien sind viele Paddler aus ihrem Heimatland zur TID gestoßen. Sie sind zum Teil mit Fahrzeugen unterwegs, die sich selbstoptimierte deutsche Sportler noch nicht einmal näher anschauen würden. Aber auch sie kommen an, meist mit einem Lächeln im Gesicht. Man lernt bei der TID auch neue Menschen kennen, große Hilfsbereitschaft und ein internationales Miteinander, das Freude macht. Karin aus Krefeld ist 84 Jahre alt und die TID schon ein Dutzend Mal gefahren. Sie sagt es so: "Wo findet man schon solch eine Kameradschaft!" Und sie freut sich schon darauf, wieder dabei zu sein. Q Quelle
DKV/Christoph Heilscher, 02.09.2023
TID 2023 : Alte Städte, lange Strecken und ein Zauberkaffee Wien, Bratislava und Budapest - diese drei Hauptstädte liegen an einem nur rund 300 Flusskilometer langen Abschnitt der Donau. Drei Städte, drei Länder und doch ein starkes historisches Band. Die TID ist vieles in einem: eine Reise durch - für viele - unbekannte Landschaften, ein, wenn man mag, Schnellkurs in mitteleuropäischer Geschichte, eine sportliche Herausforderung, ein gutes Training, bescheiden zu leben (zehn Wochen Zelten) und immer wieder die Chance für schöne menschliche Begegnungen. Das Teilnehnerfeld ist international, eine sprachliche Verständigung nicht immer möglich. Und doch versteht man sich irgendwie, hilft sich. Die TID ist ein kleines Stück gelebte europäische Union. Die Grenzen sind bislang offen. Überall werden die Paddler mit Wohlwollen empfangen. Und doch empfiehlt es sich, auf die Karte zu schauen, damit man zumindest die richtige Währung in der Tasche hat. Unterhalb von Bratislava ist die Donau slowakisch-ungarischer Grenzfluss. Das war mir nicht so richtig bewusst, als ich an Land ging, um etwas zu essen und einen Kaffee zu trinken. Frisch frittierten Hecht gab es, aber ich hatte keine Forint im Geldbeutel. Nachdem jemand gefunden wurde, der ein wenig Deutsch sprechen konnte, durfte ich mit Euro bezahlen. Glück gehabt. Unterhalb von Bratislava führte die TID-Tour durch die alte Donau. Ein anderer Abschnitt ist für die Großschiffahrt ausgebaut. Über 50 Kilometer paddeln wir wie durch ein Landschaftsbild des 19. Jahrhunderts. Ein weitgehend natürlich fließender Fluss ohne Großschifffahrt, Seidenreiher auf den Sandbänken, aus dem Auwald ruft hin und wieder ein Pirol. Trotz aller Schönheit der Natur kann das anstrengend werden. Gut 150 Kilometer an drei Tagen bei 35 Grad im Schatten sind für viele TID-Paddler eine Belastung. Für mich auch. Was tun? Oft genug Pause machen, schwimmen gehen. Das kühlt ab und entspannt die Muskeln. Hinter Esztergom, der Stadt mit dem größten ungarischen Dom, fließt die Donau wieder durchs Mittelgebirge. Die dicht bewaldeten Gebirgszüge nehmen den Fluss in ihre Mitte. Man paddelt dahin und genießt. Zum Thema Genießen gibt die TID auch anderweitig Anschauungsunterricht. Zu den Lebensmitteln, die bei mir eine geradezu magische Wirkung entfalten können, gehört ein guter Kaffee, am liebsten Espresso. An einem einsamen Donaustrand gibt es aber keinen Kaffee. Klar, man könnte sich, wenn man einen Kocher hätte, selbst einen kochen. Oder man hat das Glück, Aladin zu treffen. Aladin ist ein TID-Teilnehmer. Er bereitet sich ein aus allerlei Ingedienzen und Kaffeepulver gemischtes Pulver zu, das, mit kaltem Wasser aufgegossen, ein köstliches Getränk ergibt. So köstlich und Energie spendend, dass ich die verbleibenden 20 Kilometer am Nachmittag geradezu übers Wasser geflogen bin. Zumindest für meine Verhältnisse. Dabei hat Aladin nicht an der Wunderlampe gerieben. Ich habe es auf jeden Fall nicht gesehen. Marianne Stenglein / BKV Bezirk Schwaben
Presse, Quelle DKV Text Chr. Heilscher
![]() Donaudurchbruch bei Weltenburg (Bild: Herbert Herden) Ingolstadt am Abend des 25.06.2023. Im Vereinshaus des Faltbootclubs eine lebhaft quirlige Menschenmenge, immer wieder Begrüßungen, viele der Anwesenden kennen sich. Alle treffen sich zur offiziellen Eröffnung der 66. Tour International Danubien. Anwesend sind Fahrtenleiter:innen und Vertreter:innen aller beteiligten Länder an der Donau. Es gibt einen offiziellen Teil mit kurzen Ansprachen und Austausch von kleinen Gastgeschenken, dann folgt ein unterhaltsamer, fröhlicher Abend aller Anwesenden. Zum ersten Teil der Strecke starten ca. 100 Kanutinnen und Kanuten. Auch die Teilnehmergruppe setzt sich aus den Donau-Anrainerstaaten und anderen europäischen Ländern zusammen. Unterwegs finden immer wieder Wechsel statt, viele Teilnehmer:innen haben nicht die Zeit, bis zum Ende mitzupaddeln, andere setzen unterwegs ein und schließen die persönlich nächste Etappe an. Die TID hat eine lange Historie, gegründet als gemeinsame Fahrt für Ruder- und Paddelboote, damals vorrangig Faltboote. Im Internet sind alle Fahrten dokumentiert und unter diesem Link nachzulesen. https://www.tour-international-danubien.org/tour.php Im Laufe der ersten Woche finden sich etliche Gruppen zusammen, man lernt sich kennen und tauscht sich aus. Gestartet wird in der Regel früh, so kann schon eine gute Strecke zurückgelegt werden, bevor die Mittagshitze kommt. Die Donau ist ein wunderschöner Fluss, landschaftlich besonders beeindruckend im ersten Teil der Oderdurchbruch. Die Strömung schiebt alle Beteiligten voran, das Paddeln macht Spaß. Zwei Ruhetage geben eine wunderbare Gelegenheit zur Besichtigung der schönen Städte Regensburg und Passau. Entscheidend für den zeitlosen Erfolg der TID ist neben der Fahrt durch die wunderbare Natur vor allem die Gemeinschaft der Teilnehmer:innen. Alle lernen sich durch dieses besondere gemeinsame Erlebnis kennen, tauschen sich aus, helfen sich gegenseitig unterwegs, halten zusammen. Ein ganz großes Dankeschön gebührt den Teams der Freiwilligen, die sich um alles Nötige kümmern, angefangen mit den Anmeldungen, weiter mit der gesamten Organisation der Unterkünfte und allem, was zum Wohlbefinden der Teilnehmer:innen und zum Gelingen der Fahrt nötig ist. Wie schön, dass es Menschen gibt, die diese Aufgaben übernehmen! Und wer am Ende der Reise unterjährig noch ein wenig Kontakt pflegen möchte, kann am jährlichen Treffen der TID Teilnehmer:innen teilnehmen. Und dann ist schon bald wieder Anmeldezeit für die nächste Tour oder eine weitere Etappe. Mit 66 Jahren ist noch lang noch nicht Schluss! Quelle
DKV Deutscher Kanuverband
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